Montag, April 27, 2015

Buddhist für einen Tag

Aloha zusammen...

Wie bereits angekündigt hier nun der Bericht meines Tempel-Aufenthaltes.


Von Samstag zu Sonntag (18/19 April) durfte ich - mit etwa 20 Koreanern und 10 anderen Ausländern - für einen Tag den Alltag in einem buddhistischen Tempel erleben: im Geumsunsa Tempel (금선사) im Bukhansan National Park nördlich von Seoul. Das Ganze nennt sich dann "temple stay" und wird in Korea von vielen Tempeln angeboten, um den koreanischen Buddhismus kennen zu lernen.

Nach einer dreiviertel Stunde Busfahrt und anschließendem 20-minütigem Bergauf-Fußmarsch kam ich am Tor des Geumsunsa Tempels an, wo bereits andere interessierte "Tempelschüler" warteten. Nach kurzer Einweisung erhielten wir unsere Tempelbekleidung und den Zeitplan für die kommenden 24 Stunden. Im Tempelschüler-Einheitslook ging es dann zu einem kleinen Rundgang durch die Tempelanlagen, bevor es ein buddhistisch vegetarisches Abendbrot gab - Reis mit diversen Gemüsearten und dazu eine Suppe. Sehr lecker - und teilweise auch sehr scharf!

 

Frisch gestärkt durfte nun jeder einmal die große Glocke nahe des Tempeleingangs läuten, bevor  die abendliche Gesangs-Zeremonie in der großen Buddha-Halle folgte, die allerdings komplett in koreanisch und daher für uns Nicht-Koreaner nicht zum Mitmachen geeignet war. Anschließend ging es weiter mit den täglichen 108 prostrations (zu Deutsch etwa: Kniefall), um den Geist zu reinigen, sowie einer längeren Meditations- und Yoga-Übung.

 

Ab 9 Uhr abends hieß es dann ab in die Schlafsäle, denn hier heißt es um 4:30 Uhr früh: aufstehen. Glücklicherweise wird man aber nicht von einem Hahn geweckt, sondern von der großen, dumpfen Glocke. Anschließend gab es dann die morgendliche Gesangs-Zeremonie, wiederrum gefolgt von einer Morgen-Meditation.

Gegen 7 Uhr nahmen wir dann zusammen mit den Mönchen ein traditionelles koreanisch-buddhistisches Frühstück ein - eine fein ausgeklügeltes System von zu befolgenden Schritten, die dazu führt, dass am Ende sogar das benutzte Geschirr wieder sauber ist und zusammengepackt wird. Ein tolles Erlebnis und eine leckere Mahlzeit.


Nun folgte etwas Gemeinschaftsarbeit (Schlafsäle sauber machen etc.) und darauf folgend eine Tee-Zeremonie inkl. Fragestunde mit den Mönchen.

Als letzter Punkt stand nun eigentlich noch eine kurze Wanderung durch den nahegelegenen Nationalpark, allerdings regnete es mittlerweile recht stark, so dass ein Alternativplan durchgeführt wurde: Kleine Lotusblüten-Lampions aus Papier basteln.

Zu guter Letzt gab es zum Mittagessen noch eine Nudelsuppe, die außerordenlich scharf war. Und dann war die Zeit auch schon wieder rum und des hieß: raus aus den Tempel-Klamotten und den Mönchen Lebe Wohl sagen.

Blick über Seoul, vom Tempel aus

Es war definitiv eine schöne Erfahrung und kann ich nur jedem wärmstens empfehlen, der in Südkorea unterwegs ist.

Soweit,
Alex

P.S.: Ich bin mittlerweile wieder in Japan, bei strahlendem Sonnenschein und 20°C+.