Donnerstag, Mai 07, 2015

Kyōto - kulturelles Zentrum Japans - Teil II

... und weiter geht's mit Teil II des Kyoto-Protokolls (wer Teil I verpasst hat, bitte hier entlang).


Südost Kyoto

Tag 4 in Kyoto begann erstmal gemütlich. Nach Ausschlafen und spätem Frühstück ging es erst nachmittags - diesmal mit der Regionalbahn - in den Südosten der Stadt. Meine Ziele für den Tag: Einen Zen-Garten besuchen und durch die tausend Torii hindurch wandern.

Das erste Ziel befand sich im Tōfuku-ji Tempel - einem Zen-Tempel mit wunderschön angelegten Zen-Gärten (Kare-san-sui). Außergewöhnlich hierbei war, dass sich an allen vier Seiten des Hauptgebäudes Zen-Gärten befanden, jeweils unterschiedlicher Art.

Hauptgarten an der Vorderseite des Tofuku-ji




Es war wirklich sehr beeindruckend und nicht überlaufen, deshalb verweilte ich auch einige Zeit hier, bevor ich mich zum zweiten Ziel aufmachte.

Eine Station weiter befand sich dann auch gleich vor dem Bahnhof ein großes Torii, welches zum Fushimi Inari-Taisha Schrein führte. Hier war dann auch wieder Schluss mit Ruhe, denn es wimmelte nur so von Touristen.

Großes Torii als Eingang zum Fushimi Inari-Taisha

An den Tafeln war dann auch schon zu erkennen, dass es hinter dem Haupt-Schrein mehrere von Torii gesäumte Wege gab, wobei der Hauptpfad auf einen Hügel führte. War es zu Beginn noch ziemlich überfüllt, wurden es später immer weniger Menschen, da die Wenigsten dem ca. 4,2km langen Pfad auf den Hügel folgten. Insgesamt sind es wohl tausende Torii auf einer Länge von über 10km. Die Torii selbst sind allesamt Spenden von Personen oder Unternehmen.

Torii-Allee von der Seite

 
 

Blick auf Kyoto - vor und nach dem Hügel-Rundgang:
 

Die Abenddämmerung setzte langsam ein und ließ die Torii nochmal in einem anderen Licht erscheinen. Langsam ging es wieder zurück zur Bahn und zum Hostel.

Nordwest Kyoto

Für den letzten komplette Tag in dieser schönen Stadt nahm ich mir den Nordwesten der Stadt vor, wo der berühmte goldene Pavillion-Tempel steht. Diesmal wieder mit Bus unterwegs, machte ich meinen ersten Stop am Gelände des Daitoku-ji Tempels, wo sich auch noch andere Tempel und Gärten befanden. Die meisten Gärten waren aber privat und man konnte sie nur vom Eingang aus bewundern. Der Eintritt zum Daitoku-ji war mit 800 bisher der teuerste (doppelt so teuer wie am Tag zuvor zum Tōfuku-ji), außerdem durfte man keine Fotos machen - egal, denn der Tempel war sehr enttäuschend (einzig die Deckenbemalung mit großen Drachen in einem Nebengebäude war echt schön).


Nun denn, weiter ging es ein paar Stationen zum Fuße des Kinkaku-ji ("Goldener-Pavillon-Tempel"), eigtl. Rokuon-ji ("Rehgarten-Tempel"), wo erwarteterweise wieder die Touristenmassen aufwarteten. Diesmal hieß es sogar Schlange stehen am Eingang (400) und dann im Schneckentempo die Wege entlang, brav an den Foto-Spots knipsen, und weiter gehen.

Schön brav weitergehen

Der Tempel sieht aber auch echt toll aus, so ganz in Gold und sich im Wasser spiegelnd... Neben dem goldenen Pavillion-Tempel gab es noch eine Nebenhalle, ein kleines Teehaus und natürlich den schönen Garten, der aber leider nicht frei zugänglich war.



Am Ende des "Parkours" gab es dann unzählige Souvenir- und Fress-Stände. Ich gönnte mir ein schwarzes Sesam-Eis, was erstaunlich toll schmeckte!

Von hieraus ging es dann zu Fuß ein paar hundert Meter weiter zum Ryōan-ji ("Tempel des zur Ruhe gekommenen Drachen"), einem weiterem Zen-Tempel mit einem der beühmtesten Zen-Gärten Japans und auslaufendem japanischen Garten mit einen großen Teich in der Mitte.


Der Zen-Garten - genannt Hojo-Teien - besteht aus eine Kiesfläche (30x10 Meter) mit fünf Steingruppen. Von keiner Position aus sind alle der insgesamt 15 Steine sichtbar.

Blick auf den brühmten Zen-Garten im Ryoan-Ji
Nachdem ich auch hier wieder einige Zeit verweilte und anschließend durch den Garten schlenderte war es auch schon langsam Abend geworden und so fuhr ich zurück zum Hostel, um nach dem Abendessen die letzte Nacht in Kyoto zu verbringen.

Blick über den Fluss Kamo zur Abenddämmerung

Am nächsten Tag ging mein Zug erst nachmittags weiter gen Süden, da auf Grund der Feiertage alles andere schon ausgebucht war, also schlenderte ich mittags noch etwas durch die Einkaufsmeile und den nahe gelegenen Park.

Als ich dann ca. 1 Stunde vor Abfahrt eigentlich nur zwei Stationen nach Süden fahren wollte, um von dort zum Hauptbahnhof zu gelangen, stieg ich dann doch glatt in den falschen Zug, was ich allerdings erst realisierte, als er mehrere Bahnhöfe ohne anzuhalten durchfahren hatte. Es war irgend so ein Express-Regional-Zug ohne Zwischenhalt für die nächsten 50 Minuten. Immerhin war er in Richtung Osaka unterwegs und vom nächsten Bahnhof bis Shin-Osaka - wo ich sowieso umsteigen musste - waren es nur 10 Minuten mit der "Ringbahn". So kam ich - wenn auch auf anderem Wege - noch rechtzeitig zu meinem Anschluss-Shinkansen, mit dem es dann normal weiter Richtung Hakata (Fukuoka) ging.

Fast verpasst: Der Shinkansen Sakura von Shin-Osaka nach Hakata

Soweit, so gut. Kyoto war auf jeden Fall eine tolle Stadt. Mittlerweile habe ich auch schon meinen kleinen 3-tägigen Abstecher nach Kyūshū - die südlichste der Hauptinseln - beendet und bin in Hiroshima angekommen.
Wir lesen uns,

Alex